Die Annahme, dass Männer viel am Computer spielen, Frauen dagegen nicht, ist offenbar falsch. Wie eine von Today`s Gamers durchgeführte Studie zeigt, spielen viele Frauen genauso gerne wie Männer. Allerdings geben sie meist anderen Games den Vorzug. „Männer wollen gewinnen und lieben Action, Frauen wollen sich fordern“, meint Psychologe Marcelino Lopez.

Für die Studie, die Today’s Gamers in Zusammenarbeit mit Zylom by RealGames durchführte, wurden 13.000 Personen in den Niederlanden, Frankreich, Deutschland, UK, Belgien und den Vereinigten Staaten befragt. Die Untersuchung zeigt, dass 65 Prozent der deutschen Bevölkerung mit Internet-Zugang PC-Games spielen. Bei den Frauen sind die Angehörigen der Altersgruppe 20 – 49 die eifrigsten Spielerinnen. Doch auch Frauen der Generation 50+ spielen offenbar regelmäßig.

Große Unterschiede bei der Motivation

Während sich Männer am stärksten von Spielen faszinieren lassen, bei denen sie actionreiche Abenteuer erleben und sich mit anderen messen können, zeigen Frauen kein Interesse an Games dieser Art. Die beliebtesten Spiele bei Frauen sind Denksportspiele, Puzzles und Mahjong.

„Die Studie macht deutlich, dass die Motivation zum Spielen bei Männern und Frauen sehr unterschiedlich ist. Männer sind hauptsächlich darauf aus, ein Spiel zu gewinnen und wollen einander herausfordern“, so Hein Medema, Marcom Manager bei Zylom by RealGames. „Frauen geht es vor allem um die Lernerfahrung und das Hirntraining. Sie spielen Games, weil sie sich entspannen möchten, eine Herausforderung suchen oder Langeweile haben. Deshalb entscheiden sich Frauen für Casual Games: einfache Spiele, die man schnell erlernen und deshalb sofort spielen kann.“

Auch aus wissenschaftlicher Sicht lassen sich die Unterschiede zwischen Männern und Frauen leicht erklären. Lopez: „Frauen haben mehr Sozialkompetenz als Männer und unterstützen einander beim Spielen am PC, anstatt sich gegenseitig zu bekämpfen. Sie verfügen über mehr motorisches Geschick als Männer, können Bilder besser erkennen und sind sprachbegabter. Wenn es um Games geht, entscheiden sich Frauen gerne für Geduldsspiele. Männer sind dagegen stärker aufgaben- und lösungsorientiert und favorisieren eher Actionspiele. In der Regel haben sie ein ausgeprägteres räumliches Vorstellungsvermögen und technisches Verständnis, was für kämpferische Spiele wichtig ist.“

Frauen mit höherer Bildung

Die Studie gab auch Aufschluss über den sozialen Status der weiblichen Game-Fans. Medema: „Oft wird fälschlicherweise angenommen, dass Gamerinnen ein niedriges Einkommen haben, zumeist alleinstehend sind und sich nicht für andere Online-Aktivitäten interessieren. Die Ergebnisse dieser Studie belegen das Gegenteil. In Wahrheit sind weibliche Spielefans gebildet und in Berufen mit überdurchschnittlichem Einkommen tätig. Viele von ihnen haben hohe Positionen inne.“