"Ich habe es immer gesagt: Ein Hund ist Prosa. Eine Katze ist ein Gedicht." - Mit dieser Einschätzung steht die amerikanische Autorin und Katzennärrin Jean Burden nicht alleine da. Katzen sind seit je her Quell der Inspiration für viele Dichter. Nicht nur Lyriker widmen sich ihnen, sondern Autoren fast aller Literaturgattungen. Im Laufe der Jahrhunderte haben sie unendlich viel über Katzen geschrieben. Zum internationalen Katzentag sei daran erinnert, wie sehr die Menschheit von den Diven unter den Tieren fasziniert ist. Eine Faszination, die sich in der Literatur ausdrückt aber auch in einem aktuellen Videospiel für Nintendo 3DS: nintendogs + cats erweckt sowohl Hundewelpen als auch knuffige Katzenkinder zu dreidimensionalem Leben.

Mit den alten Ägyptern fing alles an: Sie verehrten Katzen als heilige Wesen und räumten mit Bastet sogar einer katzenköpfigen Göttin einen Platz in ihrem Pantheon ein. Vielleicht war das der Grund, warum sich schon in der Antike zahlreiche Schriftsteller mit Katzen beschäftigten. Der griechische Dichter Äsop etwa: Eine seiner Fabeln handelt von einer Katze, die wegen ihrer Liebe zu einem Jüngling von Venus in eine verführerische junge Frau verwandelt wird. Ihr menschlicher Körper hindert die frischgebackene Ex-Katze freilich nicht daran, nächtens weiter auf Mäusejagd zu gehen, so dass die Liebesgöttin sie flugs wieder in ihre ursprüngliche Gestalt zurückverwandelt. Alte Gewohnheiten sind eben schwer abzulegen.

Ihr nächtliches, schwer durchschaubares Wesen bescherte der Katze seit dem christlichen Mittelalter einen vorübergehenden, literarischen Imageverlust: Wie verschiedene Quellen belegen, unterstellte man ihr im Zuge der Ketzer- und Hexenverfolgungen Bündnisse mit diversen Teufeln und einen bunten Strauß schlechter Angewohnheiten. Aber alle Verteufelungsversuche konnten ihr letztlich nichts anhaben. In der nachtverliebten Romantik feierte die Katze ihr literarisches Comeback. Die Geschichte vom Gestiefelten Kater etwa, von den Brüdern Grimm im frühen 19. Jahrhundert aufgeschrieben, kennt jedes Kind. Ein anderer Romantiker, E.T.A. Hoffmann, verpasste dem Bildungsroman ein paar satirische Kratzspuren, als er für seine "Lebensansichten des Katers Murr" als Ich-Erzähler selbst ins Fell des Protagonisten schlüpfte.

In England war es wenig später Lewis Carroll, der seiner kindlichen Heldin Alice auf ihrer aberwitzigen Reise ins Wunderland eine Begegnung mit der rätselhaften "Cheshire Cat" bescherte. Die Idee zur Katze mit dem extrabreiten Grinsen kam  Carroll der aus der Grafschaft Cheshire stammte - wohl dank einer Redewendung, die es im Englischen noch heute gibt: "to grin like a Cheshire Cat."

In den 1930er Jahren bekannte sich T.S. Eliot als Katzen-Fan. Sein "Old Possum´s Book of Practical Cats ist nicht einfach nur ein beliebiger Gedichtband über Katzen, sondern wirft einen feinsinnigen und humorvollen Blick auf das tiefere Wesen und die seelischen Besonderheiten der oft so mysteriös erscheinenden Tiere. Zu Weltruhm gelangten Eliots "Cats" durch das gleichnamige Musical, dem die Gedichtsammlung als Vorlage diente.

Und noch immer erfreuen sich Katzen in der Literatur großer Beliebtheit. Mit "Felidae" beispielsweise schrieb der deutsch-türkische Autor Akif Pirinçci 1989 einen klassischen Kriminalroman nur dass der Detektiv in diesem Fall ein Kater ist, der eine brutale Mordserie unter Katzen aufklärt. "Felidae" war in den frühen 90er Jahren ein solcher Verkaufsschlager, dass Pirinçci ihm bis heute weitere Katzenkrimis folgen lässt.